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Es wird behauptet, dass ein gewisser Gambrinus der Erfinder des Bieres, sein Schutzpatron und König ist. Es existieren viele Gereimtheiten und Ungereimtheiten über die Geschichte vom König des Bieres. Laut einem Handbuch für das Bierbrauen, entstanden/verfasst am Ende des 19. Jahrhunderts, ist der Erfinder des Bieres ein gewisser Gambrinus. Er ist der König von Flandern und Brabant. 1200 Jahre vor Christus soll er gelebt haben und wegen seiner Verdienste um das Bier soll er in späteren Jahren heilig gesprochen worden sein.

Der Kölner Bier Historiker Wilhelm Scheben aus dem späten 19. Jahrhundert hingegen hat richtig erkannt, dass Gambrinus mit Herzog Jan I. (Primus) oder Johannes I. von Brabant identifiziert werden kann. Auf einer niederländischen Darstellung aus dem Jahre 1526 wird ein Fürst mit einer Krone aus Gerstenähren gezeigt. Wilhelm Scheben erklärt, dass der Herzog sich hat in die Brüsseler Brauergilde hat aufnehmen lassen und das sein Bildnis im Saal der Gilde und anderen Brauereien von Brabant aufgehangen wurde.

Großen Ruhm erwarb Johannes I. durch seinen Sieg bei Worringen. In dieser großen Ritterschlacht auf der Fühlinger Heide standen sich 10.000 Soldaten gegenüber. Sie beendete den Limburger Erbfolgestreit 1283-1289. Anschließend führte der Sieg von Johann I. zur Gefangenschaft des Erzbischofs und zerschlug zugleich die erzbischöfliche Vormachtstellung in Köln und in den niederrheinischen Gebieten und Regionen. Erzbischof Siegfried von Westernburg musste für seine Freilassung politische Zugeständnisse machen, von denen sich seine Territorialpolitik nicht erholen sollte. Schon seit Mitte des 13. Jahrhunderts hatten einzelne Dynastiehäuser wie Jülich, Berg und Mark ihre Autonomie erlangt und eigene, selbständige Territorien aufgebaut. Diese brachen die vorherrschenden politischen Machtstrukturen auf. Die Kämpfe und der Sieg der Koalition gegen den Erzbischof von Köln bezeichnen die Summe eines Umstrukturierungsprozesses. Diese Schlacht befreite die Stadt Köln und ihrer Bevölkerung von der Stadtherrschaft des Erzbischofs. Nominell blieb dieser allerdings der Herr der Stadt, „die Regierung aber übernahmen die etwa 15 Patrizierfamilien in Köln“.

Für die erkämpfte Freiheit zeigten sich die Kölner erkenntlich und machen Johann I. zum Ehrenbürger von Köln und schenken ihm ein ansehnliches Haus, das unter dem Namen ‚Brabanter Hof’ Jahrhunderte existierte, bis es schließlich im Jahr 1860/61 abgebrochen wurde. Am Brabanter Hof entfaltete sich ein blühendes Leben der Künste, vor allem der Literatur.

So ist „Jan Primus“ bzw. Jan I. schon längst in Köln beheimatet, bevor ihn die französischen Soldaten Ende des 18. Jahrhunderts mit nach Köln bringen. Die Kölner Brauer hören somit 1794 zum ersten Mal vom „König/Schutzpatron“ des Bieres.

Johannes I. hingegen galt als das Muster des höfischen Rittertums. Er war eine „glänzende Rittergestalt“, dessen Ruhm sich rasch verbreitete. Er ritt durchs Land und nahm mit ritterlicher Begeisterung an Turnieren teil. Im Jahre 1294 jedoch starb Jan „Primus“ bei einem Turnier in Bar, dem heutigen Frankreich. Vielleicht erklärt sich so, dass in den Räumen einer Brauergilden ein Bild von ihm gehangen haben soll. Die Brauer waren wahrscheinlich nicht die einzigen, die ihn verehrten. „Denn als eigentlicher Sieger von Worringen hat er den Grundstein für ein Wachsen und Blühen von Brabant und eine eigenständige Entwicklung des niederländischen Raumes gelegt“.

 

Literatur:

1) P. Avonds, Johannes I. von Brabant, In: LexMa V, München/Zürich 1991; Sp. 506-507.

2) E. Kiaupa, Schlacht von Worringen, In: LexMa IX; München, Sp. 337.

3) F. Mathar/R. Spiegel, Kölsche Bier- und Brauhäuser, Köln 1989.

4) E. Mick, Köln im Mittelalter, Auf den Spuren Kölner Geschichte 4, hg. v. Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums e. V., Köln 2006.

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